Literaturpreis 2005

Auf Talentsuche: Poesia statt Pisa

Leibniz-Gymnasium verleiht zum ersten Mal den Leibniz-Literaturpreis

Im Zusammenhang mit der Entlassung der Abiturient*innen des Jahrgang 2005 wurde am Freitag im Großen Kinosaal der Schauburg zum ersten Mal der vom Förderverein des Leibniz-Gymnasiums gestiftete "Literaturpreis des Leibniz-Gymnasiums Gelsenkirchen-Buer" vergeben. "Wir gehen mit diesem Preis, der jährlich verliehen wird, neue Wege. Natürlich ist es die wichtigste Aufgabe der Schule, der nächsten Generation das für die Gesellschaft wichtige Wissen zu vermitteln. Wir geben uns, gerade nach Pisa, verstärkt alle Mühe, unseren Gymnasiasten eine optimale Studierfähigkeit zu vermitteln. Das gelingt aber umso besser, je mehr wir wirklich an alle Fähigkeiten unserer Schüler*innen anknüpfen. Und das heißt: Wir müssen anerkennen, dass unsere Schüler*innen nicht nur passive Empfänger von Belehrung sind, sondern auch aktive Gestalter. Im Bereich von Sprache und Literatur soll der Literaturpreis eine wichtige Ermutigung für unsere Schüler*innen sein, nicht nur für die Noten in der Schule zu lernen, sondern sich, seine Persönlichkeit und all seine Fähigkeiten zu entwickeln", so drückte den Sinn dieses Preises Max-W. Tullney aus, der als Mitglied der Jury von Eltern, Schüler*innen und Lehrern die Laudatio auf die Preisträger hielt.

Die Schüler*innen der Oberstufe des größten Gymnasiums der Stadt waren aufgefordert, kreative Texte einzureichen, die sie im Zusammenhang mit dem Unterricht oder auch ganz losgelöst davon verfasst hatten: Gedichte, Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane, dramatische Szenen, Drehbücher, aber auch Videofilme oder Fotoromane. "Dafür, dass es das erste Mal war, sind wir von der Zahl und vor allem der Qualität der eingereichten Beiträge angenehm überrascht", so die Vorsitzende des Fördervereins der Schule, Frau Philippsenburg. Entsprechend schwer war die Auswahl: "Die Originalität der Idee, die sprachliche Qualität und die Nachdrücklichkeit der Wirkung auf den Leser, das waren unsere Hauptkriterien", so der Koordinator für das Fach Deutsch, Studiendirektor Pawlisz.

Trotz aller Schwierigkeiten aber war der Beschluss der Jury einstimmig: Den Hauptpreis in Höhe von 120 € und eine Statuette erhielt der Abiturient Christan Ulrich für eine in Knittelversen gesetzte Neufassung des ‚Prologs im Himmel' aus dem Faust von J. W. Goethe, in der der Erzengel Gabriel verzweifelt an den himmlischen Computern sitzt, die verrückt spielen, seit Gott einfach nicht mehr da ist, und Mephisto völlig genervt um Rat sucht, weil der Zustand der Welt so ist, dass er einfach niemanden mehr verführen kann, die Menschen sind aus sich selbst heraus schon böse. Den zweiten Preis (80 €) erhielt Agnes Buballa aus dem 12. Jahrgang zugesprochen für eine perspektivisch raffinierte Kurzgeschichte zu den letzten Minuten eines Insassen einer Todeszelle in den USA. Der dritte Preis galt einem mutigen Versuch eines Romans von Angela Seitz (11. Jahrgang), die die Entfaltung einer lesbischen Liebesbeziehung mit großem Taktgefühl sprachlich sicher gestaltet, ein ausbaufähiges Manuskript! Alle übrigen Teilnehmer erhielten Buchgeschenke. Die Texte sind unter der Internet-adresse der Schule (www.leibniz-gymnasium.net) veröffentlicht.

Diskutiert wird, diesen Preis schrittweise auf die Mittelstufe und die Unterstufe des Leibniz-Gymnasiums auszudehnen, dafür werden aber noch Sponsoren gesucht.

Erstveröffentlichung: 07.08.2005

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