Comenius-Projekt 2013

Schüler bauen Vorurteile ab

Bauen Vorurteile ab: v.l.n.r. Nidhi, Julia, Jan, Harjeevan, Gauran und Aylin. Foto: H. Jung

Bauen Vorurteile ab: v.l.n.r. Nidhi, Julia, Jan, Harjeevan, Gauran und Aylin. Foto: H. Jung

Engländer im Urlaub haben immer eine krebsroten Hautfarbe und eine Bierfahne. Deutsche sind alle total gemein und verstehen keinen Spaß. So oder so ähnlich heißen einige Vorurteile, die beide Nationen gleichermaßen voneinander haben.

Um dem entgegenzuwirken und den Europagedanken voranzutreiben, machen Leibniz-Gymnasium in Buer und die Lampton School in Hounslow, im Westen Londons gemeinsame Sache. Sie betreuen ein gemeinsames Austauschprogramm. Die Gelder aus dem „Comenius Programm“ der Europäischen Union kommen seit 2012 jeweils 20 deutschen und elf englischen Schülern zugute: sie erhalten durch diesen Schüleraustausch die Möglichkeit, einander besser kennenzulernen und Stereotypen durch aktive Einbindung in den Schulalltag des jeweiligen Partners, abzugleichen.

Für Spaß bleibt genug Zeit

Simone Jangra (15) ist eine von diesen elf Engländern und nimmt seit dem letzten Jahr an dem Projekt teil. Die junge Engländerin kann der Schulpartnerschaft viel positives abgewinnen: „Seitdem ich hier bin, hat sich mein Deutsch enorm verbessert“. Und auch ihre Vorstellung vom „gemeinen Deutschen“ wurde durch ihre Beteiligung an diesem Austauschprojekt widerlegt: „Die Leute in Buer sind viel netter als die in Hounslow“, sagt die 15-Jährige lachend.

Zur Frage, mit was für Vorurteilen wir uns eigentlich konfrontiert sehen, wenn wir an die Engländer denken? Dazu gab ein, unter der Leitung von Tillman Betz, Englischlehrer und Betreuer der Austauschschüler am Leibniz-Gymnasium, gedrehtes Video, Antworten.: Passanten wurden auf der Hochstraße in Buer interviewt und gefragt, was ihnen durch den Kopf schießt, wenn sie an Engländer denken. „Das sind doch die, die uns im Urlaub immer die Strandliegen klauen und unser Bier wegsaufen“, hieß es mehrfach.

Mindestens vier Treffen

Es waren mehr ironisch und nicht so ernst gemeinte Antworten, die gegeben wurden. Grund genug also mit Vorurteilen aufzuräumen. Deswegen unterscheidet sich das Projekt von anderen Austauschprogrammen. So ist es zum Beispiel nicht mit einem Besuch getan. Insgesamt sind mindestens vier Treffen vorgesehen. Außerdem müssen die Schüler einen Zwei-Jahres-Vertrag eingehen, der ihre aktive Teilnahme voraussetzt. Am Ende der Projektphase soll, basierend auf den Erfahrungen der Jugendlichen, ein Dokumentarfilm entstehen als Beitrag zur Völkerverständigung in Europa.

Aber nicht nur Arbeit erwartet die Schüler während ihres Austausches. Für jede Menge spaßige Freizeitaktivitäten sorgt ein durchstrukturierter Wochenplan: ein gemeinsamer Ausflug nach Oberhausen inklusive Gasometerführung oder ein Besuch des Movie-Parks in Bottrop Kirchhellen. Spätestens dann beim Achterbahn Fahren werden vorherige Berührungsängste Schnee von gestern sein.

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