Von der Realschule zum Gymnasium

Wie schwer ist es eigentlich von der Realschule auf ein Gymnasium zu wechseln, und vor allem die drei Jahre bis zum Abitur erfolgreich zu meistern? Wo genau liegen die Schwierigkeiten?

Ein gutes Dutzend der sogenannten Seiteneinsteiger am Leibniz-Gymnasium geben bereitwillig Auskunft. „Die Umstellung war schon schwierig“, erinnert sich Senem, die seit Schuljahresbeginn dabei ist. „Aber es hat enorm geholfen, dass die Hauptfächer in reinen Seiteneinsteiger-Klassen unterrichtet werden.“

 Ziehen eine positive Bilanz und bereuen ihre Entscheidung nicht: Die Seiteneinsteiger, die von der Realschule zum Leibniz-Gymnasium gewechselt sind.

Nötige Geduld

Das stimmt für die EF (Einführungsphase), danach geht es bunt gemischt im Kurssystem weiter. André aus der Q2, also kurz vor dem Abitur stehend: „Rasant schnell waren wir spätestens da voll integriert.“ Janine Hohmeister, an der Schule zuständig für den Übergang, fragt nach: „Wer oder was hat euch geholfen?“ Die Beratungsangebote der Stufenlehrer, heißt es unter anderem.

Unangenehm, aber scheinbar unvermeidbar: die gelegentlichen abfälligen Bemerkungen von alteingesessenen Leibniz-Schülern. Im Allgemeinen haben das die Schüler aber unter sich geregelt. „Sowas nehmen wir nicht ernst“, sagt Vanessa (Q2) souverän. Vereinzelt hätten auch Lehrer nicht die nötige Geduld aufgebracht, das war dann schon schlimmer für die Schüler. Es sei ja auch nicht so, dass man an der alten Schule nichts gelernt habe.

Große Herausforderung

André betont, man habe etwa in Deutsch auch schon vorher Texte analysiert. Eher Mathematik und die zweite Fremdsprache, die am Gymnasium zwingend hinzukommt, seien die großen Herausforderungen für ihn gewesen. Joana, Q2: „Wir hatten an der Realschule Hausaufgabenverbot, und von jetzt auf gleich in jedem Fach – das war hart.“ Selva (EF) bestätigt das. „Ich investiere zu Hause jetzt die doppelte Zeit wie zuvor.“

Letztlich überwiegen die positiven Rückmeldungen - nicht zuletzt auch deshalb, weil alle Seiteneinsteiger neue Freundschaften geknüpft haben; auf keinen Fall bleibt man die ganzen drei Jahre unter sich. Janine Hohmeister fühlt sich spätestens in ihrer Arbeit bestätigt, als sie die nackten Zahlen betrachtet. „Auf einer Skala von 1 bis 10, wie sehr fühlt ihr euch mittlerweile als Leibniz-Schüler?“ Da ist der niedrigste Wert eine 6 – und viele ehemalige Realschüler haben die volle Punktzahl vergeben.

Till Betz - 27.12.2017

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