Betreuter Unterricht

Unterricht mit PC und Betreuerin

Betreuter Unterricht

Foto: Dirk Bauer / WAZ FotoPool

Gelsenkirchen-Buer. Trotz ihrer Behinderung schaffte Kübranur Binek den Wechsel von der Förderschule zum Leibniz-Gymnasium.

Seit Anfang September besucht Kübranur das Leibniz-Gymnasium. Zu Beginn war die Schule nicht auf blinde Schülerinnen und Schüler eingestellt. In der Zwischenzeit wurden neue Geräte wie beispielsweise ein spezieller Drucker angeschafft, um Kübranur einen normalen Schulalltag zu ermöglichen. Mit Hilfe eines Laptops und einer Tastatur mit Blindenschrift schafft sie es, sich im Unterricht Notizen zu machen. Und mit dem neuen Drucker kann sie diese Notizen ausdrucken.

Ganz allein bewältigt sie den Schulalltag jedoch nicht. Sie erhält Unterstützung durch ihre Betreuerin Jasmin Krause. Die 19-Jährige ist Mitarbeiterin der Lebenshilfe und begleitet Kübranur durch den Tag: Sie druckt für sie Arbeitsblätter aus, verbringt mit ihr die Pausen und hilft ihr, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden.

„Morgens holt sie mich von zu Hause ab. Dann fahren wir zusammen mit einem Taxi zur Schule“, erzählt Kübranur, „auch wenn ich Schwierigkeiten im Unterricht habe, hilft sie mir. Sie liest mir etwas von der Tafel vor, wenn ich nicht mitgekommen bin.“

Aber nicht nur ihre Betreuerin hilft ihr in solchen Situationen. Auch Lehrer und Mitschüler haben sich daran gewöhnt, nun mehr zu erklären und Tafelbilder vorzulesen. „Die Schüler profitieren natürlich auch davon“, erklärt die Klassenlehrerin, „sie lernen, sich besser auszudrücken und Sachverhalte genauer zu erläutern.“

Schon letztes Jahr wurde der Klasse das Thema Blind-Sein nahe gelegt, um sie auf ihre neue Mitschülerin vorzubereiten. „Wir haben Kübranur in ihrer alten Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Sehen, besucht. Später haben wir selber versucht, das Leben eines blinden Menschen nachzuempfinden“, schildert Janina Dembinski: „Wir haben Tastspiele gemacht und probiert, uns blind zurechtzufinden.“

Ursprünglich wollte Kübranur schon im vergangenen Jahr auf das Leibniz-Gymnasium wechseln, doch da war es noch nicht möglich. „Es war ein sehr schwerer Weg, hierher zu kommen“, erzählt sie, „meine Eltern haben dafür gekämpft. Dank ihnen bin ich hier.“ Auch der Lehrer ihrer alten Schule, Stefan Wewel, hat sie tatkräftig untertstützt. Er betreut sie auch weiterhin und hilft ihr fünf Stunden wöchentlich beim Umgang mit der technischen Ausrüstung sowie beim Umsetzen ihrer Aufgaben.

„Außerdem haben sich mein neuer Schulleiter, Konrad Fulst, und meine Klassenlehrerin engagiert“, erzählt Kübranur lächelnd. Ihre nächsten Ziele sind bereits abgesteckt: Sie will gut in der Schule zurechtkommen, gute Noten schreiben und dabei Spaß haben. Später möchte sie dann das Abitur machen. Genau wie die anderen Schüler.

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