Flüchtlingskinder

Flüchtlingskinder an Leibniz und AvD

Eine echte Herausforderung für Flüchtlingskinder: Deutsch zu lernen. Am AvD und am Leibniz-Gymnasium erhalten die internationalen Förderschüler künftig - wie jetzt schon die am MPG - gesonderten Deutschunterricht.Foto: Heinz-Werner Rieck

Bauarbeiten an der Breddestraße hin, Inklusion am Goldberg her: Auch das Leibniz- und das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium (AvD) werden in den kommenden Wochen schulpflichtige Flüchtlingskinder aus Kriegs- und Krisengebieten sowie EU-Zuwanderer-Kinder aus Südosteuropa aufnehmen, die nicht oder kaum Deutsch sprechen. Das Max-Planck-Gymnasium (MPG) hatte bereits ab Februar als erstes Gymnasium im Stadtnorden internationale Förderschüler in Regelklassen integriert.

„Angesichts der dramatischen Flüchtlingssituation wollen auch wir unseren Beitrag leisten. Wir haben uns bisher nicht engagiert, um uns auf die Inklusion zu konzentrieren“, begründete AvD-Leiter Friedrich Schenk seine Bereitschaft, auf Nachfrage der Bezirksregierung Münster für eine internationale Förderklasse (IFÖ) einen zusätzlichen Raum zur Verfügung zu stellen. „Die Not ist groß, da wollen wir uns mit anderen Schulformen solidarisch zeigen“, erklärte auch Konrad Fulst, Leiter des Leibniz-Gymnasiums, das wegen der Sanierung Raumprobleme hat. Trotzdem ist er zuversichtlich, die Herausforderung zu meistern. „Zwischendurch wird immer wieder ein Raum frei; das kriegen wir schon hin“, so Fulst.
15 bis 18 Kinder pro Schule.



Nach zwei Jahren wird entschieden, welche Schulform für die Flüchtlingskinder geeignet ist. Foto: Peter Steffen

An beiden Gymnasien sollen jeweils 15 bis 18 Schüler nach dem teilintegrativen Konzept des Ricarda-Huch-Gymnasiums beschult werden, das auch das MPG übernommen hat: Demnach werden die Kinder auf Regelklassen verteilt, für den täglichen drei- bis vierstündigen Deutschunterricht jedoch gesondert unterrichtet. Ziel ist es, sie nach bis zu zwei Jahren an Regelschulen unterzubringen. Für welche Schulform sie geeignet sind, wird spätestens nach zwei Jahren per Gutachten analysiert.
Termin noch unklar

Wann genau in den nächsten Wochen die Kinder kommen werden, steht nach Aussagen von Franz Tratnik vom Kommunalen Integrationszentrum noch nicht fest. „Wir stellen gerade Listen zusammen, die Kriterien wie Wohnort, Alter und Leistungsfähigkeit berücksichtigen. Das alles sollte schon passen“, so Tratnik.

Kinder mit vollständigen Schulbiografien und guten Zeugnissen würden eher Gymnasien zugewiesen. „Es kann aber auch sein, dass dies aus Raumkapazitäts- oder Wohnortgründen nicht möglich ist.“ Ohnehin seien ausführliche Leistungstests nicht leistbar. „Diese müssten in der Muttersprache erfolgen und entsprechend ausgewertet werden. Wir können nur Lese- und Schreibfähigkeit abfragen.“
MPG sehr zufrieden

Sowohl das AvD als auch das Leibniz sollen jeweils eine Lehrkraft mit der Zusatz-Qualifikation Deutsch als Fremdsprache erhalten, so Tratnik. Besetzt sind die Stellen allerdings noch nicht.
Nach zwei Jahren wird entschieden, welche Schulform für die Flüchtlingskinder geeignet ist. Foto: Peter Steffen

MPG-Leiter Thomas Henrichs zeigte sich zufrieden mit der Integration „seiner“ bislang elf Flüchtlingskinder in den Jahrgängen 5, 8 und 9. „Wir haben jedem zwei Paten an die Seite gestellt, einer von ihnen spricht dieselbe Muttersprache und hilft, sich im Alltag zurechtzufinden und im Gebäude zu orientieren.“ Dies funktioniere „ausgesprochen gut“. Soziale Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten etwa aufgrund möglicher Traumatisierungen habe er nicht feststellen können.

Christiane Rautenberg

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