Vorstellung des neuen Schulleiters

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern,

niemals weiß man wirklich, wie sich ein Schuljahr entwickeln wird. Dies gilt sicher umso mehr, wenn man gerade eine Schulleitung übernommen hat. Doch eine Unsicherheit, wie wir sie in diesen Tagen erleben, ist neu für uns alle.

Ich begegne dieser Zeit mit all meinen Erfahrungen als Lehrer. Nach der "Wiedervereinigung" war ich fünf Jahre lang am Aufbau eines neu gegründeten Gymnasiums in Cottbus beteiligt, wodurch ich tiefgründige Einsichten in deutsch-deutsche Sichtweisen und Biographien erlangt habe. Aus der Partnerstadt Gelsenkirchens verschlug es mich im Februar 2000 an das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium. In dieser Zeit entdeckte ich Buer für mich und beschloss, länger an diesem Ort zu bleiben. Dennoch wollte ich mir die sich damals eröffnende Chance nicht entgehen lassen, noch drei Jahre lang im Auslandsschuldienst tätig werden zu können.

An der Deutschen Schule in Dublin habe ich unter anderem Erfahrungen in einem Bilingualen Zweig einer Auslandsschule gesammelt. Im Sommer 2006 kam ich zurück mit der Erkenntnis, dass das Beherrschen einer Fremdsprache ungeahnte Einblicke in fremde Gedanken, Rituale oder Erlebniswelten ermöglicht. Ich erkannte, dass die eigene Sicht auf die Welt, dass das Normale und Gewohnte in Frage gestellt wird. Mir wurde deutlich, wie vielschichtig die Welt ist, wie begrenzt die eigene Wahrnehmung sein kann. Gleichzeitig wurde für mich greifbar, dass Bildung auch etwas Übergreifendes ist, eine Universalie, ein zentraler Baustein zur Identitätsfindung in allen Kulturen.

Wiederum einige Jahr später begann ich, Lehrerinnen und Lehrer auszubilden. All diese Aufgaben und Herausforderungen wirken jedoch eher bescheiden im Vergleich zu der Krise, die wir momentan zu bewältigen haben. Und doch habe ich Vertrauen in die zähen und beharrlichen Menschen des Ruhrgebiets, die sich schon immer besonders bewähren mussten, ob dies nun unter Tage, im Strukturwandel oder in Zeiten einer Pandemie sein mag. Wir als Schule werden alles unternehmen, um die Kinder und Jugendlichen mit Beständigkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen in allen Phasen der Schulzeit zu unterstützen.  

Das Finden und Hören der eigenen Stimme ist heute vernetzt mit der Erschließung digitaler Welten. Das Kollegium des Leibniz-Gymnasiums hat sich viele Gedanken zum neuen Schuljahr gemacht.  Unser Unterricht mit Hilfe von neuen Medien, ob digital ergänzend oder ausschließlich digital im Distanzlernen, soll die ganze Bandbreite der Fächer abdecken und somit den Schülerinnen und Schülern helfen, die Welt in all ihren Facetten digital zu erkunden. Dies ist ein Weg, auf dem die digitale Welt gleich mit erschlossen wird.

Kinder und Jugendliche sollten aber auch und vor allem die reale Welt entdecken. Mit dem Lernen von Fremdsprachen etwa können wir Kindern und Jugendlichen Flügel verleihen, mit denen sie sich auf die Reise machen. Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder uneingeschränkt werden reisen können. Das Erweitern des Horizonts durch Begegnungen mit fremden Kulturen und durch ganzheitliche Erfahrungen beim Schauspiel oder in der Musik ist unersetzbar. Es ist mein Wunsch und mein Bestreben, dass die Schülerinnen und Schüler unserer Schule befähigt werden, an allen Orten der Welt bestehen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Scharnowski

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