Bilingualer Unterricht am Leibniz

„One language sets you in a corridor for life. Two languages open every door along the way.“

Frank Smith

In unserer Lebenswelt sind Mehrsprachigkeit, Multiperspektivität und multikulturelle Gesellschaft bereits Realität. Aspekte wie zunehmende Internationalisierung und Digitalisierung des Bildungs- und Arbeitsmarktes in einer globalisierten Welt, internationale Zusammenarbeit und Mobilität setzen die Beherrschung der englischen Sprache als zentrale Schlüsselqualifikation voraus. Die Teilnahme am bilingualen Sachfachunterricht ist vor diesem Hintergrund eine sehr effektive Methode, sich die englische Sprache im schulischen Fremdsprachenerwerb vertieft und umfassend anzueignen und macht die Fähigkeit, Fremdsprachen sprechen und sich in anderen Kulturen angemessen bewegen zu können zunehmend wichtiger.

Hier bereitet der bilinguale Zweig die Schüler*innen nicht nur in besonderer Weise auf die sprachlichen und kulturellen Gegebenheiten in einem zusammenwachsenden Europa sowie in der englischsprachigen Welt vor, sondern trägt auch dem zunehmenden Bedürfnis nach sicherer Beherrschung der englischen Sprache in vielfältigen Wissensgebieten als Vorbereitung für das Berufsleben oder auf ein Studium Rechnung.

Gemäß dem Leitbild unserer Schule werden im bilingualen Sachfachunterricht insbesondere folgende Prinzipien berücksichtigt:

Leitsatz 1 – Erziehung: Werte leben

Wir begleiten und unterstützen jeden Einzelnen in gegenseitigem Respekt auf seinem Wege zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit als verantwortliches Mitglied der Gesellschaft.

Leitsatz 2 – Unterricht: Den Lernenden im Blick

Wir unterrichten kompetenzstärkend mit Raum und Zeit für individuelle Entwicklung und Freude am Wissenserwerb. 

Leitsatz 3- Gemeinschaft: Vielfalt als Chance

Wir stärken und fordern den Einzelnen durch vielseitige fachliche und soziale Bildung. 

Leitsatz 5 – Öffnung der Schule: Starke Partner*innen

Wir eröffnen durch die Zusammenarbeit mit vielfältigen Kooperationspartner*innen Perspektiven zur Bereicherung unseres Lernangebots sowie der Persönlichkeitsentwicklung und Lebensgestaltung unserer Schüler*innen. 

Leitsatz 8 – Zukunftsentwicklung: Herausforderungen annehmen

Wir legen mit unserer schulischen Arbeit das Fundament zur verantwortlichen und nachhaltigen Gestaltung der Zukunft. 

 

Was ist bilingualer Sachfachunterricht?

Im bilingualen Unterricht ist Englisch nicht nur ein normales Unterrichtsfach, sondern zugleich Unterrichtssprache in verschiedenen Sachfächern, z.B. in Geschichte, Erdkunde oder Politik. Der bilinguale Bildungsgang, der am Leibniz-Gymnasium bereits seit 14 Jahren etabliert ist, wendet sich sprachliche begabte und interessierte Schüler*innen unserer Schule. Der Unterricht basiert auf feste Vorgaben und Curricula des Landes Nordrhein-Westfalen, zu denen ein vertiefter Englischunterricht in der Erprobungsstufe (Klasse 5 und 6) sowie ein Sachfachunterricht mit Englisch als Unterrichtssprache in verschiedenen Fächern bis zum Abitur gehören.

Welche Vorteile hat der bilinguale Sachfachunterricht am Leibniz-Gymnasium?

Der Bilinguale Unterricht hat am Leibniz-Gymnasium mittlerweile eine lange Tradition und vermittelt seinen Schüler*innen durch solch ein erweitertes Unterrichtsangebot die Fähigkeit, die englische Sprache in vielfältigen Situationen anwenden zu können.

a) Vertiefte fremdsprachliche Kompetenzen

Europa und die Welt wachsen immer enger zusammen. Der englischen Sprache kommt dabei als internationale Verkehrssprache eine herausgehobene Stellung zu. Der bilinguale Sachfachunterricht am Leibniz-Gymnasium fördert gezielt Sprachkompetenzen in der englischen Sprache. Die Schüler*innen können die im Englischunterricht erworbenen Sprachkenntnisse im bilingualen Sachfachunterricht unmittelbar anwenden, festigen und um fachsprachliche Aspekte erweitern. Dieser selbstverständliche Umgang mit der Fremdsprache Englisch im bilingualen Sachfachunterricht führt bei den Schüler*innen zu mehr Motivation, höherer Sprachkompetenz und Sicherheit in der Verwendung der englischen Sprache. 

b) Interkulturelle Kompetenzen

Darüber hinaus gewinnen im Zuge der Globalisierung interkulturelle Kompetenzen immer mehr an Bedeutung. Im bilingualen Sachfachunterricht fördert das Leibniz-Gymnasium gezielt die Fähigkeit, mit der kulturellen und sprachlichen Vielfalt der Kulturen in unseren Gesellschaften umzugehen und in interkulturellen Begegnungen im eigenen Land wie auch bei Auslandsaufenthalten sicher, selbstverständlich und angemessen zu handeln.

c) Vorbereitung auf Studium und Beruf

Der bilinguale Sachfachunterricht am Leibniz-Gymnasium bereitet die Schüler*innen auf Studium und Beruf vor und vermittelt Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die beruflichen und individuellen Möglichkeiten nach dem Abitur erweitern. In Übereinstimmung mit den, im Schulprogramm des Leibniz-Gymnasiums festgeschriebenen Leitsätzen gehören zu den Zielen der bilingualen Ausbildung neben der sicheren und kompetenten Verwendung der englischen Sprache in Alltagssituationen und in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft sowie Politik und Kultur insbesondere die Ermöglichung und Erleichterung eines Studiums oder einer Berufsausbildung im Ausland, aber auch im Inland (bezogen auf den wachsenden Gebrauch des Englischen in diversen gesellschaftswissenschaftlichen wie auch naturwissenschaftlichen Studiengängen) und die Erweiterung beruflicher Zukunftsperspektiven, insbesondere in Unternehmen mit internationalen Verbindungen und einem erhöhten Bedarf an Auszubildenden mit vertieften fremdsprachlichen und interkulturellen Kompetenzen.

Wer kann am bilingualen Sachfachunterricht teilnehmen?

Der bilinguale Bildungsgang am Leibniz-Gymnasium steht ab Klasse 5 allen Schüler*innen offen, die in besonderer Weise Interesse an Sprache und Spaß an der Auseinandersetzung mit gesellschaftswissenschaftlichen Fragestellungen haben. Notwendige Voraussetzung ist neben der grundsätzlichen Eignung für das Gymnasium eine erhöhte Belastbarkeit und Konzentrationsfähigkeit sowie die Bereitschaft zu einem Mehraufwand, den der bilinguale Sachfachunterricht erfordert.

Grundsätzlich kann jedes Kind, das die oben genannten Voraussetzungen erfüllt, am bilingualen Sachfachunterricht unserer Schule teilnehmen.

Wie ist der bilinguale Bildungsgang aufgebaut?

Die Schüler*innen erhalten in der 5. und 6. Jahrgangsstufe je eine Stunde Englisch zusätzlich zum Englischunterricht, um eine breite und zuverlässige Basis in ihren fremdsprachlichen Fähigkeiten und Kenntnissen zu erhalten. Im Bereich der Kompetenzen kommt beispielsweise der Lesekompetenz besondere Bedeutung zu, um den späteren Umgang mit unbekannten, authentischen, sprachlich anspruchsvollen Texten und Materialien vorzubereiten. Lesestrategien werden ebenso wie Worterschließungsstrategien trainiert. Wichtige sprachliche Strukturen sind z.B. Passivformen, Gerundium, Vergangenheitsformen und Zeitphrasen. Weiterhin werden den Schüler*innen unterschiedliche Arten des Vokabellernens vorgestellt, um frühzeitig eine dem individuellen Lerntyp entsprechende Strategie zum Vokabellernen auszubilden.

In der 7. Klasse setzt dann der eigentliche bilinguale Sachfachunterricht in dem Fach Erdkunde ein, das dreistündig in englischer Sprache unterrichtet wird.
In Klasse 8 werden die Fächer Geschichte (dreistündig) und Erdkunde (einstündig) als bilinguale Sachfächer erteilt, in Klasse 9 stehen Geschichte bilingual zweistündig, Politik, als „neu“ einsetzendes bilinguales Sachfach, dreistündig auf dem Stundenplan. In der Klasse 10 (G9) werden Erdkunde, Geschichte und Politik als bilinguale Sachfächer jeweils zweistündig unterrichtet. Zum Ende der Klasse 10 biete unsere Schule für die bilinguale Klasse eine einwöchige Studienfahrt ins englischsprachige Ausland an. Die Schüler*innen sollen hier das bisher Erlernte in Alltagssituationen erproben können und wichtige kulturelle und geographische Informationen über das englischsprachige Ausland in direkter Anschauung vermittelt bekommen. Gemäß dem Fahrtenkonzept unsere Schule wird diese Klassenfahrt im Rahmen einer Abschlussfahrt in der 10. Klasse stattfinden. Zudem ist ein Austausch mit unserer Partnerschule in der Einführungsphase der Oberstufe bereits Tradition geworden und freut sich natürlich auch über das Engagement und die Teilnahme aller Schüler*innen des Leibniz-Gymnasiums. Des Weiteren arbeiten wir momentan fieberhaft an einem Austausch mit unserer Partnerstadt Newcastle sowie mit einem Kontakt zu einer weiteren potentiellen Partnerschule in Irland und einem Theaterprojekt.

Schüler*innen der Jahrgangsstufen 8 bis 12 (jeweils etwa 15 bis 20) treten hierbei regelmäßig mit einer englischsprachigen Bühnenproduktion im Cottbuser Kinder- und Jugendtheater "piccolo" auf. Der Termin der Gastspiele wird mit dem Kulturbetrieb in der Lausitz stets ungefähr ein Jahr vorher festgelegt und bewegt sich entsprechend der dortigen Disposition im Zeitraum von Januar bis März. Die Fahrten werden unter anderem von politischer Seite gefördert, es handelt sich um einen der wenigen Kontakte zur Gelsenkirchener Partnerstadt Cottbus. Übergreifend geht es um ein Projekt, das nicht zuletzt am Konzept der produktorientierten Texterschließung im Kontext des Erlernens der englischen Sprache orientiert ist. Die englischsprachige Theaterarbeit ist hierbei an den bilingualen Zweig angebunden.

Das Abitur mit einer bilingualen Zusatzqualifikation wird erreicht mit einem Leistungskurs im Fach Englisch, der der erweiterten Sprachkompetenz Rechnung trägt, und in einer Prüfung in Geschichte im 3. oder 4. Abiturfach. Bei einem entsprechenden Lehrkräfteangebot kann das Fächerangebot erweitert werden. Der bilinguale Unterricht ist an die Lehrpläne des jeweiligen Sachfaches gebunden und somit auch in das allgemeine Unterrichtsangebot unserer Schule eingebettet. Deshalb nimmt er keine Sonderstellung ein, sondern ist integrierter Bestandteil des Schullebens. Er soll jedoch durch die besondere Auswahl der Medien in spezifischer Weise dazu beitragen, die eigenen Lebenswirklichkeiten mit dem Blickwinkel fremder Länder zu reflektieren und somit Vorurteile und Klischees zu überwinden. Hierzu sollen auch Formen grenzüberschreitenden Lernens (fächerübergreifender Unterricht, Lernen vor Ort – siehe u.a. Fahrten) herangezogen werden.

Der bilinguale Unterricht sensibilisiert die Schüler*innen für die Rolle von Sprache im allgemeinen und die Bedeutung des Englischen als „lingua franca“ im besonderen. Deshalb leistet er einen bedeutenden Beitrag zum interkulturellen Lernen. Wenn auch eine Zweisprachigkeit auf muttersprachlichem Niveau nicht erreicht werden kann, so werden doch vertiefende Sprachkenntnisse vermittelt, die weiter ausbaufähig sind und den allgemeinen europäischen Referenzrahmen für das Lernen und Lehren von Sprachen, herausgegeben durch den Europarat, in hohem Maße erfüllen.

Wie kann ich mein Kind für den bilingualen Bildungsgang anmelden?

Im Rahmen der Informationsveranstaltungen für potentielle neue Fünftklässler*innen am Tag der offenen Tür am Leibniz-Gymnasium erfolgt eine ausführliche Information über den bilingualen Zweig.

An diesem Tag informieren Sie der bilinguale Koordinator*innen, Fachlehrer*innen, Unterstufen-koordinator*innen, und Schüler*innen über das Leben am Leibniz Gymnasium und natürlich auch über den bilingualen Zweig. Weiterhin sind interessierte Eltern mit ihren Kindern eingeladen, sich an einem weiteren, mittlerweile Tradition gewordenen, Informationsabend gesondert und ausführlich nur über den bilingualen Zweig informieren zu lassen.

Der bilinguale Sachfachunterricht ist kein Förderunterricht für schwache Schüler*innen im Englischen, sondern soll leistungsbereite Schüler*innen fordern. Deshalb sind gute Leistungen im Englischen, Gesprächsbereitschaft und Interesse an den Sachfächern wichtige Voraussetzungen zur Teilnahme.

Lehrpläne, Materialien, Leistungsbewertung

Die schulinternen Lehrpläne der bilingualen Sachfächer entsprechen größtenteils bis auf vereinzelte Schwerpunktsetzungen denen des Normalzweiges und können, ebenso wie Vereinbarungen zur Leistungsbewertung den Konzepten der jeweiligen Fächer und Vorgaben der Bezirksregierung entnommen werden. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass im bilingualen Unterricht vorwiegend Englisch gesprochen und geschrieben wird. Grundsatz ist: Soviel in der Fremdsprache wie möglich, soviel in der Muttersprache wie nötig. Benotet wird in der Hauptsache die Leistung im Sachfach, die Bewertung der Leistung in der Sprache ist sachfachtypisch geringer. Die Bereitschaft, Vokabeln zu lernen und Englisch zu sprechen, ist jedoch ein essentieller Bestandteil des Unterrichts und wird vorausgesetzt.

Wie kann ich mich weiter informieren?

Informationen zum bilingualen Zweig sind Bestandteil verschiedener zentraler Informationsveranstaltungen (z.B. vor Eintritt in die Oberstufe und vor Eintritt in die Qualifikationsphase). Ansprechpartner*innen sind hier natürlich der bilinguale Koordinator, Herr Nover, sowie die Fachvorsitzenden der jeweiligen Fächer. Unser Angebot ist „durchlässig“ angelegt: Sollte sich im Einzelfall herausstellen, dass eine falsche Entscheidung getroffen wurde, besteht natürlich jederzeit die Möglichkeit, in eine nicht-bilinguale Parallelklasse zu wechseln. Der Koordinator berät gern auf Anfrage die Eltern bei ihren Entscheidungen. Ein Gesprächstermin kann jederzeit über das Sekretariat vereinbart werden.

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