Medienkonzept

"Die Digitalisierung braucht den Menschen nicht, sie erweitert vielmehr seine Möglichkeiten."

Peter Bartels

Kinder und Jugendliche wachsen heute in einer Gesellschaft auf, in der digitale Medien selbstverständlich zur Lebenswirklichkeit gehören: Kinder nutzen schon im Grundschulalter Smartphones. Fake News bedrohen unsere Demokratie. Ein Großteil der Schüler*innen wird später in Berufen arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt. Der digitale Wandel ist überall erkennbar. Schule muss sich zu diesem Wandel verhalten. Wenn es Aufgabe der Schulen ist, Schüler*innen zu mündigen  Bürger*innen zu erziehen, dann kann sie die digitalen Medien nicht ignorieren. Aufgabe der Schule sollte sein, alle Schüler*innen zu einem sinnvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu befähigen und ihre Medienkompetenz zu fördern.
Durch die Corona-Pandemie hat der Digitalisierungsprozess in Schulen eine neue Dynamik erfahren. Unabhängig hiervon ist die Digitalisierung des Unterrichts seit Jahren ein u.a. im Referenzrahmen Schulqualität NRW gefordertes Moment des Schul- und Unterrichtswandels (vgl. Dimension 2.10: Lernen und Lehren im digitalen Wandel). Seit 2016 liegt außerdem das Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz vor, das wichtige Impulse für die Schulen gesetzt hat.

Dieses Medienkonzept wurde durch verschiedene Gremien der Schule unter Koordination des Medienbeauftragten und unter Einbeziehung von Lehrkräften, Eltern und Schüler*innen entwickelt und mehrfach in der Lehrerkonferenz und Schulkonferenz zur Abstimmung gestellt. Die sich wandelnden Unterrichtsvoraussetzungen auf der einen Seite und die sich verändernde technische Ausstattung auf der anderen Seite machen regelmäßige Anpassungen dieses Konzept nötig, es wird daher kontinuierlich weiterentwickelt. Es dient als zentrales Instrument für die systematische Medienkompetenzentwicklung am Leibniz-Gymnasium. Den Kern dieses Medienkonzeptes bildet der Medienkompetenzrahmen des Landes NRW. Dieser Kompetenzrahmen soll in sechs Kompetenzbereichen eine Übersicht liefern, welche Medienkompetenzen bereits gefördert werden und wo weitere Unterrichtsbausteine entwickelt werden müssen. Das Medienkonzept ist ein Baustein der Schulentwicklung. Es muss daher regelmäßig evaluiert und fortgeschrieben werden. Insbesondere der Übergang von G8 zu G9 erfordert eine kontinuierliche Anpassung. Das vorliegende Medienkonzept soll Aussagen zu folgenden Bereichen treffen:

  • zur Unterrichtsentwicklung: Welche Medien und Inhalte sollen zur Entwicklung von Lern -und Medienkompetenz in welchen Klassen und Fächern genutzt werden?
  • zum Ausstattungsbedarf: Welche Software und welche technischen Geräte werden benötigt, um die angestrebten Unterrichtsziele zu erreichen?
  • zu einer Fortbildungsplanung für das Kollegium: Welche Qualifizierung benötigen die Lehrer*innen zur Integration von Medien und einer zeitgemäßen Didaktik in ihren Fachunterricht?

Die Digitalität verändert alle Bereiche der Schule. Somit sind auch alle Leitsätze des Leitbildes betroffen. Zwei Leitsätze sollen hier besonders herausgestellt werden:

Unser Leitbild findet in folgenden Leitsätzen im Medienkonzept seine Umsetzung:

Leitsatz 2 - Unterricht: Den Lernenden im Blick

Wir unterrichten kompetenzstärkend mit Raum und Zeit für die individuelle Entwicklung und Freude am Wissenserwerb.

Zeitgemäßes Lernen unter den Bedingungen der Digitalität verändert – wie oben gezeigt – den Unterricht grundsätzlich. Das bedeutet nicht, dass immer und ständig digitale Medien eingesetzt werden müssen, aber sie treten gleichberechtigt neben die bekannten analogen Medien. Ihre Verfügbarkeit bietet Optionen für einen anderen Unterricht. Digitaler Unterricht bietet außerdem die Möglichkeit, individuelle Förderung zu stärken.

Leitsatz 8 – Zukunftsentwicklung: Herausforderungen annehmen

Wir legen mit unserer schulischen Arbeit das Fundament zur verantwortlichen und nachhaltigen Gestaltung der Zukunft.

Wenn es Auftrag der Schulen ist, Schüler*innen zu mündigen Bürger*innen zu erziehen, dann kann sie die digitalen Medien nicht ignorieren. Aufgabe der Schule sollte sein, alle Schüler*innen zu einem sinnvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu befähigen und ihre Medienkompetenz zu fördern.

Bevor auf die konkrete Ausgestaltung der Digitalisierung am Leibniz-Gymnasium eingegangen werden kann, sollen zentrale Grundsätze eines zeitgemäßen Unterrichts. unter den Bedingungen der Digitalität aufgezeigt werden, an denen sich die Schulentwicklung orientiert.

 

Kultur der Digitalität

Unzweifelhaft haben die neuen Medien große Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Dabei sind die neuen Medien gar nicht mehr so neu - die Erfindung der E-Mail liegt bereits 50 Jahre zurück. Aber jetzt sehen wir den Einfluss in verschiedensten Bereichen: Wir befinden uns in einer Phase des Wandels, in der sich die digitalen Medien als Leitmedium durchsetzen. Nach Sprachgesellschaft, Handschriftgesellschaft und Buchdruckgesellschaft folgt die Informationsgesellschaft (vgl. Baecker 2018: S.7). Es ist zu erwarten, dass die Einführung des Computers für die Gesellschaft dramatische Folgen haben wird: „Die Auswirkungen des Leitmedienwechsels sind vergleichbar mit denjenigen der Erfindung und Verbreitung des Buchdrucks und betreffen alle Bereiche unseres Lebens“ (Döbeli Honegger 2017: S.31). Das bedeutet nicht, dass Bücher in Zukunft verschwinden werden. Auch der Buchdruck hat die Handschrift nicht verdrängt. Die neuen Medien ergänzen und überlagern die alten Medien, ersetzen sie aber nicht vollständig.
Dieser Leitmedienwechsel hat besonders deshalb Folgen, weil Medien nicht nur Werkzeuge oder neutrale Kanäle sind: „Alleine die Existenz der neuen Möglichkeiten erweitert und verändert unseren Denkraum“ (Muuß-Merholz 2019: S. 44). So haben Medien Auswirkungen auf die Inhalte: In einer oralen Gesellschaft ohne die Möglichkeit, Wissen außerhalb von Köpfen zu speichern, mussten alle Geschichten so strukturiert sein, dass sie leicht auswendig gelernt werden konnten. Mit der allgemeinen Verfügbarkeit von Smartphones, Tablets und Laptops haben Menschen Kulturzugangsgeräte bei sich, die potenziell den Zugriff auf das Wissen der Welt ermöglichen.

Diese Informationsflut macht es noch wichtiger, Informationen filtern, ordnen und bewerten zu können. Mit dem neuen Leitmedium ergibt sich daher der Bedarf an neuen Kompetenzen: „Durch die Digitalisierung entwickelt sich eine neue Kulturtechnik – der kompetente Umgang mit digitalen Medien –, die ihrerseits die traditionellen Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen ergänzt und verändert" (KMK 2016: S.10).

Um anzuzeigen, dass es sich beim digitalen Wandel nicht nur um einen technischen Prozess, sondern um einen veränderten gesellschaftlichen Zustand handelt, wird zunehmend auch der Begriff Digitalität bzw. Kultur der Digitalität verwendet.

Schule in der Kultur der Digitalität

Verschiedene Studien zeigen einerseits, dass digitale Medien heute fester Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen sind und die Nutzungsdauer von Jahr zu Jahr ansteigt (vgl. JIM-Studie 2020). Andererseits kann gezeigt werden, dass ein „erheblicher Teil [der Jugendlichen] lediglich über rudimentäre und basale computer- und informationsbezogene
Kompetenzen“ (Eickelmann 2019: S.8) verfügt. Die Vorstellung von digital natives, die in einer zunehmend digitalisierten und mediatisierten Welt automatisch zu kompetenten Mediennutzern heranwachsen, muss als Mythos bewertet werden (vgl. Wampfler 2019: S. 145). Medienkompetenz kommt nicht von allein, sie muss gemeinsam erlernt werden.
Die Schüler*innen sollen „die eigene Medienanwendung kritisch reflektieren und Medien aller Art zielgerichtet, sozial verantwortlich und gewinnbringend“ (KMK 2016: S.25) nutzen können. Dieses Ziel gehört „perspektivisch in jedes fachliche Curriculum.“ (ebd.) Schule muss Schüler*innen in der digitalen Kultur begleiten und ihnen einen aktiven und kritischen Umgang mit dieser ermöglichen. Dazu gehört neben der Schulung bestimmter Anwendungskompetenzen auch das Aufzeigen von Chancen und Gefahren der Digitalisierung.
Kurz: Es muss mit / über / trotz Medien gelernt und unterrichtet werden.

Um den Bildungsauftrag zu erfüllen und eine Bildung für die digitale vernetzte Welt zu gewährleisten, müssen in der Schule daher die Erscheinungsformen der Digitalisierung unter verschiedenen Perspektiven betrachtet werden: Das Dagstuhl-Dreieck unterscheidet eine technologische Perspektive (Wie funktioniert das?), eine anwendungsorientierte Perspektive
(Wie nutze ich das?) und eine gesellschaftlich-kulturelle Perspektive (Wie wirkt das?)

In anwendungsorientierter Sicht sollen Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, unterschiedliche Medien sinnvoll einzusetzen. Sie sollen mit Medien kreative Produkte gestalten können. Sie sollen in der Lage sein, neue Medien sicher für Kommunikation und Zusammenarbeit auszuwählen und einzusetzen.
Die Digitalität und ihre gesellschaftlich-kulturellen Prozesse müssen explizit Inhalt des Unterrichts sein. Medienbildung soll den Schüler*innen z.B. ermöglichen, die grundlegenden Prinzipien der digitalen Welt zu verstehen, die Auswirkungen von zunehmender Automatisierung zu reflektieren und Ideen für die Gestaltung der digitalen Welt zu gewinnen.

Um die Auswirkungen und Prinzipien der Digitalität zu verstehen, ist eine grundlegende technologische Grundbildung hilfreich. Hier werden die Wirkprinzipien von Systemen untersucht und deren Erweiterungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Damit werden grundlegende Problemlösungsstrategien und -methoden vermittelt. Das technologische Hintergrundwissen legt die Grundlagen für die Mitgestaltung der digitalen vernetzten Welt.

Digitalität und Unterricht

Die Herausforderungen der Digitalität gehen über den Einsatz technischer Geräte und Tools und die Thematisierung im Unterricht hinaus. Wenn die Digitalität die Welt grundsätzlich verändert, dann muss sich auch die Bildung grundsätzlich verändern. Die Digitalisierung ist für die Schule „Chance und Herausforderung zugleich“ (KMK 2016: S.8), weil einerseits z.B. die „Möglichkeiten der Individualisierung gefördert werden, andererseits sowohl die bisher praktizierten Lehr- und Lernformen sowie die Struktur von Lernumgebungen überdacht und neu gestaltet als auch die Bildungsziele kritisch überprüft und  erweitert werden müssen.“ (ebd.)
Dabei zeigt sich, dass der Einsatz neuer Medien den Unterricht nicht automatisch besser macht. Die neuen Medien fungieren als „großer Verstärker“ (Muuß-Merholz 2019) vorhandener Ansätze: Wer auf dem Sofa liegen möchte, kann das mit den neuen Medien besser und wer die Welt erkunden will, kann das mit den neuen Medien besser. Ebenso können die neuen Medien eingesetzt werden, um Schüler*innen eng zu kontrollieren oder um einen offenen Projektunterricht durchzuführen.

Klassischen Unterricht eins zu eins digital abzubilden, ignoriert die Chancen der Transformation. Wenn Schülerinnen und Schüler nicht nur Anwender, sondern Gestalter*innen der digitalen Welt werden sollen, dann müssen sie problemorientiert arbeiten, sich intensiv mit eigenen Fragestellungen beschäftigen und Kompetenzen trainieren können. Die digitalen Medien können dazu beitragen, dass Unterricht lebensbezogener und individueller wird. Mit den digitalen Möglichkeiten können neue kreative und zeitgemäße Bildungsformate erprobt werden: „Durch eine an die neu zur Verfügung stehenden Möglichkeiten angepasste Unterrichtsgestaltung werden die Individualisierungsmöglichkeit und die Übernahme von Eigenverantwortung bei den Lernprozessen gestärkt.“ (KMK 2016: S.12)
Ein zeitgemäßer Unterricht kann sich am 4K-Modell (Fadel 2017) orientieren: Kritisches Denken, Kommunikation, Kooperation, Kreativität sind wichtige Kompetenzen für das 21. Jahrhundert. Dabei gerät „weniger das reproduktive als das prozess- und ergebnisorientierte – kreative und kritische – Lernen in den Fokus“ (KMK 2016: S.13). Wissen wird dabei nicht unwichtig: „Einordnung, Bewertung und Analyse setzen Wissen voraus. Insgesamt wird es noch stärker darauf ankommen, Fakten, Prozesse, Entwicklungen einerseits einzuordnen und zu verknüpfen und andererseits zu bewerten und dazu Stellung zu nehmen.“ (KMK 2016: S.13) Diese Ziele lassen sich in einer mulitperspektivischen, kollaborativen und interdisziplinären Lern- und Arbeitskultur mit digitalen Medien erreichen. So ist „das Lehren und Lernen mit
digitalen Medien und Werkzeugen eine Chance für die qualitative Weiterentwicklung des Unterrichts.“ (KMK 2016: S.13)

Eine Lernkultur unter den Bedingungen der Digitalität sollte auf selbstwirksames Lernen sowie persönliche Entwicklung und Gemeinschaftlichkeit abzielen. Eine zentrale Gelingensbedingung dieser Lernkultur ist eine Öffnung der Prüfungskultur. Hier Wege zu finden, objektive Leistungsfeststellungen sowie prozessorientiertes Feedback, Selbstbestimmung und Individualisierung zu verbinden, ist eine große Herausforderung.
11 Materialien und Beispiele gibt es beispielsweise unter https://pruefungskultur.de/.

Die digitale Transformation stellt hohe Anforderungen an die Lehrkräfte. Sie sollen nicht nur selbst über allgemeine Medienkompetenzen verfügen, sondern in ihren fachlichen Zuständigkeiten zugleich „Medienexperten“ werden (vgl. KMK 2016: 24 ff). Konkret bedeutet das, dass sie digitale Medien in ihrem jeweiligen Fachunterricht professionell und didaktisch sinnvoll nutzen können sowie gemäß dem Bildungs- und Erziehungsauftrag inhaltlich reflektieren können. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung des Unterrichts den Lehrkräften die Möglichkeit, enger zusammenzuarbeiten und so für Entlastung zu sorgen. Es gilt diese Kooperationen durch niederschwellige Angebote und Unterstützungsmaßnahmen zu fördern. Besonders erstrebenswert erscheint in diesem Kontext die Nutzung und Gestaltung von freien Unterrichtsmaterialien (open educational resources). Digitale Medien können auch genutzt werden, damit andere Aufgabenbereiche von Schule – Inklusion, Berufsorientierung, individuelle Förderung – effizienter gestaltet werden. Neue Kommunikationsstrukturen über die digitalen Medien können „den Informationsfluss [beschleunigen] und auch zu einer umfassenderen Mitbestimmung und Teilhabe am
schulischen Leben und an Schulentwicklungsprozessen beitragen.“ (KMK 2016: S.14)

Leibniz digital

Die Entwicklung der Digitalisierung an unserer Schule, dem Leibniz-Gymnasium, ist ein Schwerpunkt für die kommenden Jahre. Während des Distanzunterrichts in der Corona-Pandemie konnten viele Erfahrungen mit den digitalen Medien gesammelt werden. Diese Erkenntnisse mündeten in die Erstellung des Papiers „Zwischen Präsenz- und Distanzunterricht Leitfaden des Leibniz-Gymnasiums“. Auch wenn sich der Präsenzunterricht vom Distanzunterricht unterscheidet, so können doch viele Erkenntnisse aus dieser Zeit mitgenommen werden. Insbesondere auch die verschiedenen Evaluationen des Distanzunterrichts haben gezeigt, dass trotz des bisher Erreichten weitere grundlegende Veränderungen für eine weitere Digitalisierung des Unterrichts erforderlich sind. Als Handlungsfelder sind hier pädagogische und didaktische Konzepte, der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Verbesserung der Ausstattung der Schule sowie die erforderliche Lehreraus- und -fortbildung zu benennen.

Technische Ausstattung

Die Kultusministerkonferenz geht davon aus, dass „jede Schülerin und jeder Schüler jederzeit, wenn es aus pädagogischer Sicht im Unterrichtsverlauf sinnvoll ist, eine digitale Lernumgebung und einen Zugang zum Internet nutzen können sollte. Voraussetzungen dafür [ist u.a.] eine funktionierende Infrastruktur (Breitbandausbau; Ausstattung der Schule, Inhalte, Plattformen)." (KMK 2016: S.11) Am Leibniz-Gymnasium sind diese Voraussetzungen gegeben.
In den vorherigen Schuljahren sind an unserem Gymnasium einige Neuerungen eingeführt worden. Die Stadt Gelsenkirchen hat alle Klassenräume mit Smartboards, Elmos und Lehrer-PCs ausgestattet. Mit dem IServ-System wurde ein eigener Schulserver installiert. Damit verbunden war die Einrichtung eines WLANs im ganzen Gebäude.
Es wurden iPads für alle Schüler*innen und Lehrkräfte angeschafft und zur Verfügung gestellt. Jede Lehrkraft hat zusätzlich einen Dienst-Laptop für Verwaltungstätigkeiten erhalten. Am Leibniz-Gymnasium stehen außerdem drei PC-Räume mit je 32 Rechnern zur Verfügung. Im Sommer 2024 wurden 172 PCs im pädagogischen Netz (PC-Räume und Lehrkräfterechner) erneuert.

Aus den Mitteln des Digitalpakts wurde weitere digitale Ausstattung und Infrastruktur vom Schulträger angeschafft und bereitgestellt. Dazu zählen insbesondere Experimentierkästen, Roboter und Sensoren. Die Schule verfügt außerdem über 3d-Drucker. Kern der schulischen Infrastruktur ist der Schulserver IServ. Alle Schüler*innen und Lehrer*innen haben einen Zugang zum Schulserver. IServ stellt verschiedene Module bereit, über die Aufgaben gestellt und Materialien verteilt werden können. Es gibt die Möglichkeit, kollaborativ Texte zu erstellen. Zur Kommunikation dienen ein E-Mail-Modul, ein Messenger und ein Videokonferenz-Modul. Ergänzt wird IServ über Zugänge zu einer digitalen Pinnwand (taskcards). Auf allen PCs in den Klassenräumen läuft die Software Airserver, die es ermöglicht, die Geräte der Schüler*innen drahtlos zu spiegeln. Die Präsentationstechnik steht so jederzeit zur Präsentation von Schüler*innen zur Verfügung (“Demokratisierung des Beamers”). Die Stadt Gelsenkirchen stellt allen Lehrkräften eine E-Mail-Adresse und einen Cloud-Speicher zur Verfügung. Außerdem kann eine Lizenz für Microsoft Office bezogen werden. Über die Software 3CX kann jede Lehrkraft sich eine virtuelle Telefonnummer erstellen lassen, mit der Elterngespräche möglich sind.

Schulungen und Fortbildungen

In den letzten Jahren konnten einige Kollegiums-Fortbildungen in Präsenz angeboten werden (digitale Pinnwände, Erklärvideos usw.). Es wurden aber auch digitale Angebote genutzt. So erfolgte ein digitaler pädagogischer Tag mit dem Web-Angebot von FOBIZZ. Auch an den Webangeboten von mobile.schule und exiting.edu usw. hat ein großer Teil des Kollegiums regelmäßig teilgenommen. Die Stadt Gelsenkirchen organisierte digitale und analoge Fortbildungen zu den neuen iPads.

In enger Abstimmung mit dem Fortbildungsbeauftragten soll in den nächsten Jahren ein Schwerpunkt der Fortbildungen auf den Bereich Medien gelegt werden. Um die zahlreichen Kompetenzen im Kollegium optimal zu nutzen, soll langfristig ein Kurskiosk wieder aufgenommen werden, bei dem das Kollegium selbst gegenseitig mit Mikrofortbildungen schult. Neue Referendar*innen erhalten eine Einweisung in die digitalen Möglichkeiten im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung. In Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbeauftragten werden dazu mehrere Termine angeboten. Auch die Schüler*innen werden in IServ geschult. Zwar nutzen die meisten Gelsenkirchener Grundschulen auch IServ und die iPads, dennoch ist der Kenntnisstand sehr unterschiedlich, so dass es einer Vereinheitlichung und Vertiefung der Vorkenntnisse bedarf. Schon in den Klassenlehrertagen zu Beginn der Klasse 5 erfolgt eine Grundlagenschulung. Dazu wurde einheitliches Unterrichtsmaterial entwickelt.

Medienscouts

Seit dem Schuljahr 2020/21 beteiligt sich das Leibniz-Gymnasium am Projekt Medienscouts. Das Projekt beruht auf dem peer-to-peer Ansatz: Schüler*innen werden mit Unterstützung von Beratungslehrer*innen zu sogenannten Medienscouts ausgebildet und schulen dann ihre Mitschüler*innen in Bezug auf Chancen und Gefahren neuer Medien. Sie sind Ansprechpartner für die Fragen, die sich rund um die Themen Smartphone-Nutzung, Soziale Netzwerke, Internet & Co. stellen. Das unterstützt Schulen dabei, präventiv Probleme wie Cybermobbing, Sexting, Datenmissbrauch und exzessive Mediennutzung im schulischen Alltag aufzugreifen und zu bearbeiten. Ansprechpartner für dieses Projekt sind Herr Mancini und Frau George.

Medientage

Im Schuljahr 2020/21 wurden drei Medientage für alle Schüler*innen veranstaltet. Die Themen der Medientage erstrecken sich u. A. von „Richtig Recherchieren“ und „Onlinesucht" in der Oberstufe bis hin zu „Klassenchat und WhatsApp“ sowie „Cybermobbing“ in der Erprobungs- und Mittelstufe. Diese Medientage sollen in Zukunft wiederholt werden.

„Fit for Social Media“

Das regionale IT-Unternehmen GELSEN-NET führt in den 5. Klassen eine Schulung für den sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken durch. In diesem Training erfahren die Schüler*innen, wie ein sicherer Umgang mit Facebook und Co. aussehen sollte. Auch die Eltern der Schüler*innen können im Rahmen ergänzender Abendveranstaltungen über Datenschutz, Urheberrecht und soziale Netzwerke informiert werden. Ziel der Veranstaltung ist ein verantwortungsvoller Umgang mit sozialen Medien.

Digitale Drehtür

Mit der „Digitalen Drehtür wurde im Jahr 2024 ein neuer Baustein im Bereich der individuellen Förderung eingeführt. Dabei handelt es sich um ein digitales, kostenfreies Angebot eines interessensgeleiteten und selbstgesteuerten Lernens für besonders begabte Schüler*innen. Es werden vielseitige Möglichkeit der Begabungsförderung – zu Hause und zum Teil während der Unterrichtszeit – angeboten. Die Kurse sind teilweise live und teilweise asynchron.

Ansprechpartner*innen

Aufgabenbereich

Ansprechpartner

Koordination Digitalisierung / Digitalität

Herr Wessel

Administration IServ

Herr Wessel

Administration webUntis

Frau Doktor

Herr Wessel

Verwaltung Schild, Zeugnisdruck

Frau Doktor

Hardware (Beamer, PCs, Elmos)

Herr Matuschek

iPads

Herr Rozmann

Schulungen

Herr Rozmann

Herr Wessel

Digitale Drehtür

Frau Hohmeister

Frau Winkelmann

Homepage

Frau Winkelmann

3D-Drucker

Herr Rozmann

Medienscouts

Frau George

 

Weiterentwicklungsprozess und Evaluation

Dieses Medienkonzept wird durch verschiedene Gremien der Schule unter Koordination des Koordinators für Digitalisierung/ Digitalität weiterentwickelt. Die sich wandelnden Unterrichtsvoraussetzungen auf der einen Seite und die sich verändernde technische Ausstattung auf der anderen Seite machen regelmäßige Anpassungen dieses Konzept nötig. So bekommt die Schule auch nach einigen Jahren immer noch Anschaffungen aus den Digitalpakt (z.B. Ozobot-Roboter), die pädagogisch sinnvoll in die Schule und den Unterricht eingebunden werden müssen. Auf der anderen Seite gibt es Initiativen von Schüler*innen und Lehrer*innen, die neue Anschaffungen erfordern. Diese Veränderungen müssen immer auch durch Fortbildungsmaßnahmen und Schulungen begleitet werde. Jede Maßnahme der Digitalisierung hat daher auch Auswirkungen auf die Organisation der Schule. Hier zeigt sich, dass Technologieentwicklung als weitere Säule neben die bekannten Säulen der Schulentwicklung getreten ist und wechselseitige Abhängigkeiten existieren (vgl. Zylka 2018). Das Leibniz-Gymnasium hat durch die Schaffung einer Studiendirektoren-Stelle für die Koordinierung der digitalen Entwicklung die Bedeutung gestärkt. So ist der Prozess der Digitalisierung regelmäßiges Thema in Besprechungen mit der Schulleitung. Im Schuljahr 2024/25 wurde der „Arbeitskreis Digitalisierung“, in dem Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern mitarbeiten, wiederaufgenommen. Der Arbeitskreis wird sich regelmäßig treffen und Impulse aller am Schulleben Beteiligten in den Prozess einbringen. Mittels digitaler Umfragetools (edkimo und IServ) werden regelmäßig Evaluationen in den verschiedenen Interessengruppen der Schule durchgeführt. Hier können spezifische Aspekte abgefragt werden.

Einschätzung der zukünftigen Entwicklung

Die Weiterentwicklung des digitalen Lernens wird ein Schwerpunkt in der Schulentwicklungsarbeit der kommenden Jahre. Entwicklungen im Bereich der Digitalität haben immer auch Auswirkungen auf andere Bereiche der Schulentwicklung. Das Leibniz-Gymnasium hat durch die Schaffung einer Koordinatoren-Stelle innerhalb der erweiterten Schulleitung diesem Bereich hohe Priorität eingeräumt. Die Fachschaften überprüfen, wie sie weitere Unterrichtseinheiten ausarbeiten können, um die Medienkompetenzen des Kompetenzrahmens zu vertiefen.  Gemeinsam sollen weitere Unterrichtsmaterialien für die Grundlagenschulung in IServ und weiteren digitalen Werkzeugen angefertigt werden. Durch die Einführung des Fachs Informatik in der Sekundarstufe I konnte ein großer Beitrag für die informatische Bildung geleistet werden. Die Fachschaft Informatik konnte hier durch zwei Kollegen verstärkt werden, die einen Zertifikatskurs gemacht haben. Die Zusammenarbeit mit dem Schulträger im Bereich der Ausstattung funktioniert erfreulich gut. Die Stadt Gelsenkirchen hat weitere Stellen aufgebaut, um in Zukunft noch schnelleren Support leisten zu können. In Absprache mit dem Schulträger sind für die nächsten Jahre weitere Entwicklungsschritte geplant:

  • Durch die Einführung eines digitalen Klassenbuchs soll die Schulorganisation effizienter werden.
  • Die Kommunikation mit den Eltern soll mit Hilfe von digitalen Werkzeugen effizienter gestaltet werden.
  • Weitere Anschaffungen aus dem Digitalpakt (z.B. Greenscreen, Kameras) werden integriert. Dazu werden Konzepte formuliert und Räume bereitgestellt.

Ziel der Digitalisierung ist die postdigitale Schule, in der digitale Medien jederzeit zur Verfügung stehen und ohne zusätzlichen Aufwand genutzt werden können, wenn das sinnvoll ist. In dieser Vorstellung stehen die digitalen Werkzeuge nicht mehr im Mittelpunkt, sie sind nichts Besonderes, sondern normale Werkzeuge und Kulturvermittlungsgeräte.

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