„Leibniz war kein Schreibtischgelehrter"
Jungengymnasium in Buer erhielt seinen Namen
Schlußfolgerung von Prof. Dr. G. Martin, der Freitag aus Anlaß der Namensgebung des städtischen Gymnasiums den Festvortrag hielt: „Den jungen Menschen kann ich voraussagen, ihre Sorgen werden größer sein, unsere Wissenschaft wird sich ins Ungeahnte fortsetzen."
(RUNDSCHAU-Bild: Job)
NATÜRLICH ging es ganz und gar um Leibniz, als das Leibnizgymnasium in Buer seinen neuen Namen erhielt. Professor Dr. Martin, Bonn, stellvertretender Leiter der Leibniz-Gesellschaft, sprach dabei über Ziel und Vorbild des bedeutenden Forschers. Unter den Gästen begrüßte Oberstudiendirektor Dr. Weigel auch Bürgermeister Dietermann und Stadtrat Meya. Es sang und spielte das Schulorchester.
Wissenschaft der Neuzeit
Oberstudiendirektor Dr. Weigel begrüßte Bürgermeister Dietermann, Schuldezernent Stadtrat Meya, Vertreter des Rates, der Kirchen und der Elternschaft.
Prof. Martin von der Universität Bonn, Vizepräsident der deutschen Leibnizgesellschaft, nannte Leibniz den Begründer der Wissenschaft der Neuzeit. Leibniz habe erkannt, daß die fundamentalen Naturgesetze einfach seien.
„Diese einfachen Gesetze sind die Gedanken Gottes, damit ist dem Menschen die Möglichkeit gegeben, die Welt zu verstehen." Auch die ethischen Gesetze zog Martin in die Erkenntnis von Leibniz ein. Für die Atomphysik sei die klassische Physik, wie sie von Newton und Leibniz begründet worden sei, die Voraussetzung.
Unendliche Möglichkeiten
Prof. Martin betonte, die heutige Wissenschaft stehe erst am Anfang, und ein unendliches Feld der Möglichkeiten stehe noch offen, jedoch mit der Einsicht von Leibniz, seinem Optimismus, daß die Wirklichkeit rational erfaßbar sei, werde sich die Wissenschaft behaupten.
Oberstudiendirektor Weigel wies auf das zweijährige Bestehen der Schule in der heutigen Form hin, der Ursprung der beiden Gymnasien in Buer sei die 1858 gegründete Rektoratsschule gewesen, das jetzige Schulgebäude (Breddestraße) sei vomJungengymnasium vor 60 Jahren bezogen worden.
Dr. Weigel: „Der Name Leibniz-Gymnasium ist für die Schule eine Verpflichtung. Leibniz ist niemals ein Schreibtischgelehrter gewesen, er war ein Wegbereiter, und seine wirksame Kraft ist heute keine Vergangenheit, sondern Gegenwart!"
Die Feierstunde in der Aula wurde umrahmt von Darbietungen des Schulorchesters (OSTR. E. Herrmann) und des Schülerchores.
Festversammlung im Leibniz-Gymnasium: (vorn): Dezernent Meya, Prof. Dr. Martin, Dr. Weigel.
(Ruhr-Nachrichten vom 16.03.1968)